Aktuelle Seite: rock-pop-metal.deLive On StageBerichteWINO - 16.04.2009 Berlin, Red Rooster

WINO - 16.04.2009 Berlin, Red Rooster

Support: b.son - Black Shape of Nexus

Fangen wir mit dem Red Rooster an, einer kleinen Rock-Bar in der Szene-Ecke von Berlin- Friedrichshain. Die Belegschaft ist äusserst nett, die Atmosphäre schlicht prima, die Preise hervorragend moderat - diese wurden auch im eigentlichen Show-Room nicht erhöht (super!), den man durch die Hofdurchfahrt im Hintergebäude erreicht. Und einfach so an der Bar saß Doom-Metal Legende Scott Weinrich - genannt Wino  höchst persönlich beim alkoholfreien Getränk, hervorragend betreut durch den Southern(Lord)Records Label-Mitarbeiter Andreas, dem wir an dieser Stelle nochmals danken für die nette Zusammenarbeit.
Dies war also die Gelegenheit für rock-pop-metal zu einem ungeplanten aber sehr netten Gespräch mit Wino, der noch sichtlich vom Jet-Leg geplagt wurde. Natürlich interessierte uns zuerst, was er selbst über seine neue Band WINO und die CD „Punctuated Equlibrium“ denkt. Er sieht es qualitativ als das beste was er bisher gemacht hat und begründete dies vor allem mit der Leistung des überragenden Drummers John Paul Gaster (eigentlich Schlagwerker der US-Stonerrock-Band CLUTCH), welche dieser ersten Wino Solo-Scheibe eine Soundbrillianz und eine Qualität verleiht, die bisher auf Scheiben, an denen Wino beteiligt war, so nicht zu hören ist. Ich kann sowohl dies bestätigen als auch hinzufügen, das das was wir wenig später live von Gaster erlebten tatsächlich sehr beeindruckend war - ein Klasse-Drummer! Während Basser John Blank („this is my first German Beer ever“) ebenfalls vom Jet-Leg gezeichnet durch die Lokalität trudelte, spielte sich Gaster bereits warm und schien auch beim Gig keinesfalls durch das bisschen Fliegerei gekennzeichnet zu sein. Dabei muss erwähnt werden, dass der Flug von Washington DC zweimal verschoben wurde und die Band schliesslich zu einem anderen Flughafen musste, um nach Deutschland zu gelangen. Wenn man dann noch von Wino erfährt, dass die Künstler selbst Geld einbringen mussten, um die Tour zu ermöglichen, dann würde ich sagen, ist das alles andere als ein gelungener Auftakt.
Dafür war Berlin die erste Station in Europa - die Ansicht der Stadt munterte die Musiker schon mal auf - Berlin gefällt ihnen. Und was die harte Fangemeinde von WINO, die den Saal komplette ausgebucht hatte, dann, nach einem recht kurzen Auftritt von b.son (Black Sahpe of Nexus), erleben durfte, hatte Kultstatus. Da stand Wino mit Brille am Mikro und sang wie man es immer noch von Obsessed und Saint Vitus im Ohr hat und spielte dazu herrliche Doom-Metal Riffs, gut unterstützt von John Blank am Bass, dem das erste deutsche Bier seines Lebens scheinbar nichts anhaben konnte (das hat man ja bei bestimmten Menschen, die Gutes nicht gewohnt sind, auch schon anders erlebt!) und eben Paule Gaster, der genial trommelte, was auch schön anzusehen war. WINO spielten keine Saint Vitus Songs aber sonst von allen Stationen aus Scotts umfangreichem Repertoire etwas (siehe Foto der Setlist - ihr könnt ja mal ein bisschen suchen und raten, von welchen Alben das alles so stammt - warum soll ich das eigentlich immer machen). Saint Vitus geben wohl mit Wino im Anschluss an die WINO-Tour ein paar Reunion Gigs - das mag ein Grund dafür sein, dass er dies an diesem Abend wegliess. Aber das fiel nicht im Geringsten auf - vom ersten Ton an war diese einzigartige Atmosphäre da, die sich um Wino rankt - und man spürte in den Gesichtern und bangenden Köpfen förmlich die Ehrfurcht und die gleichzeitige Freude, dies wieder live erleben zu dürfen. Insbesondere die Songs von „Punctuated Equlibrium“ kamen wirklich geil rüber - neben dem recht schnellen Titelsong gefiel mir vor allem „Secret Realm Devotion“ - ein genialer Wino-Klassiker - frisch komponiert. Beide Songs sind echte Anspieltips für die CD, die ich mir gleich nach dem Konzert zulegte und die nun meinen CD-Player erstmal strapaziert.
WINO legen damit ein Werk vor, was man nicht nur als Fan von Wino haben muss sondern auch allen anderen zeigt, was einfach guter Metal ist, scheinbar aber schwer zu machen - da muss eben Wino ran! Wino hat natürlich Anregungen und Vorbilder aufgesaugt - nicht zuletzt bei Black Sabbath - was auch nochmals zum Ausdruck kam, als Wino auf dem Red Rooster Sofa von seinem ersten Black Sabbath Konzert-Erlebnis schwärmte, das er 1972 sah und ihn entscheidend prägte. Ebenso findet er das was Iommi, Butler und Dio heute unter dem Namen Heaven & Hell treiben absolut ehrfurchtsvoll, wenngleich die Sabbath Zeiten bis 1978 für ihn nicht zu toppen sind. Dem ist meinerseits nichts hinzuzufügen - ausser dass alle, die am 16.4.09 im Red Rooster waren, etwas Besonderes erlebt haben - danke fürs Kommen, WINO!
HR


Fotos Wino auf fotoinrock.com / WINO

Fotos b.son auf fotoinrock.com / b.son

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