Aktuelle Seite: rock-pop-metal.deLive On StageBerichtePeter Hammill 15.01.2010 Berlin

Peter Hammill 15.01.2010 Berlin

Veranstalter: Trinity - Concerts

Es ist wohl schon 20 Jahre her, dass Peter Hammill an einem Konzertflügel in Berlin auftrat. Eine romantisch wirkende Kerze fehlte diesmal - das Quasimodo bot ein nicht flackerndes dezentes Licht, gerade so hell, dass der 61-jährige auch seine Noten- und Textblätter lesen konnte. Die schon immer hagere Gestalt, in der so unendliche Energie zu stecken scheint, kommt wie immer bescheiden auf die Bühne und beginnt ohne grosse Worte (denn die stecken in seinen Songs) am Flügel mit "Easy to slip away" aus dem Jahre 1973. Sofort erfasst einen die Kraft seines Gesangs, der durch ein auf und ab der Stimm-Modulation verstärkt wird und selbst in Zusammenarbeit mit nur einem Instrument umfassend wie ein Orchester wirkt. Die Stimme Hammills scheint nicht gealtert und macht eine Berg- und Talfahrt der Gefühle wie schon zu Gründungszeiten Van der Graaf Generators.

Die musikalischen Ideen Hammills sind grandios progressiv und wirken nie verspielt. So sind die Zuhörer bis auf ganz wenige Ausnahmen auch wahrhaft ergriffen von der Vorstellung und geniessen ohne viel lästiges Bier-Gequatsche, was oft bei vielen Konzerten stört. Zum 5. Song des Sets begibt sich Hammill erstmalig an die Akustik-Gitarre für "The Comet" aus dem Jahre 1974. Zuvor spielte er einen ersten Song vom aktuellen Album "Thin Air" (Fie! Records). Mit nur 2 weiteren Songs von diesem Album stellte er dieses Werk nicht allzu üppig vor, sondern bot den Fans eine ausgewogene "through the years" Mischung (siehe Setlist).

Die Musik Peter Hammills wird immer als schwermütig bis depressiv beschrieben. Man kann und sollte es auch anders sehen. Zweifelsohne werden schwerwiegende persönliche und politische Themen verarbeitet - aber eher mit einem optimistischen Ansatz - aus den Worten und der Musik spricht die Kraft der Veränderung. Und aus dem manchmal verschmitzten Blicken Hammills dies und noch viel mehr.

Damit ihm auch noch die Kraft für viele weitere Alben und Tourneen bleibt, spielte er mit 90 Minuten schon mal etwas kürzer als in den letzten Jahren: "I'm not gonna do two encores - I'm telling you now it's one…it has been a pleasure, thank you very much!" kam dann auch nicht falsch beim Publikum an - klang aber wie das Versprechen, wiederzukommen. Darauf darf man sich wirklich freuen - ein Wunder wäre es nicht, wenn es denn wieder im Quasimodo wäre - wie bei den letzten 3 Berlin-Besuchen auch.

HR

 

Setlist:

Easy to slip away (Chameleon in the Shadow of the Night -1973)

The Unconscious Life (Enter K - 1982)

Silver (And Close As This - 1986)

The Mercy (Thin Air - 2009)

The Comet, the Course, the Tail (In Camera - 1974)

Sign (Sitting Targets - 1981)

Shingle Song (Nadir's Big Chance - 1975)

Stumbled (Thin Air - 2009)

Time for a Change (ph7 - 1979)

Patient (Patience - 1983)

Autumn (Over - 1976)

Meanwhile My Mother (Singularity - 2006)

Undone (Thin Air - 2009)

Bubble (Everyone You Hold - 1997)

Your Tall Ship (Roaring Forties - 1994)

Traintime (Patience - 1983)

(On Tuesdays she used do do) Yoga (Over - 1976)

 

Fotos Peter Hammill Berlin 15.01.2010 auf fotoinrock.com / Peter Hammill

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