Aktuelle Seite: rock-pop-metal.deLive On StageBerichteJon Lord in Classic - 23.01.2010 Potsdam

Jon Lord in Classic - 23.01.2010 Potsdam

Jon Lord in Classic - 23.01.2010 Potsdam, Nikolaisaal
feat. Deep Purple Tribute Band Demon's Eye

Es ist fast 5 Jahre her, dass Jon Lord in Berlin ein Konzert gab. Mit Augenzudrücken kann man das Konzert im Potsdamer Nikolaisaal nun als erneuten Besuch in Berlin betrachten. Diesmal war sein "Concerto for Group & Orchestra", welches Deep Purple mit dem Royal Philharmonic Orchestra 1969 erstmals aufführte, im Teil 1 zu hören während im Teil 2 des Konzerts (etwas) neuere Eigenkompositionen Lords sowie 3 Deep Purple Klassiker gespielt wurden.

Da dieses Konzert bereits im Spätsommer 2009 ausverkauft war, gab der Veranstalter kurz zuvor noch die Generalprobe am Nachmittag desselben Tages für die Öffentlichkeit frei - auch diese war dann recht schnell ausverkauft. Der Nikolaisaal ist nicht sehr gross - zumindest für den Bedarf ausgehungerter Deep Purple/Jon Lord Fans, der eben nur alle 5-6 Jahre mal in der Region auftaucht, schlicht zu klein. Dafür konnten alle, die ein Karte ergatterten, eine sehr nahe und persönliche Atmosphäre erleben.

Zur Probe erschien ein professionell konzentrierter aber gleichzeitig sichtlich freudig engagierter Jon Lord in Mantel und "tief purpurnem" Schal.

Es war schon in der Probe schön anzusehen und zu hören, wie Lord das Orchester "überwachte" und mit Dirigent Scott Lawton sowie den 3 Rockmusikern von Demon's Eye zusammenarbeitete. Bass und Gitarre der Rockband wurden über das eigene Monitoring hinaus nicht verstärkt - das Schlagzeug musste in einen durchsichtigen Plastik-Käfig gesteckt werden. Der Gesang von Steve Balsamo sowie Kasia Laska wurde über eine kleine Saal-PA leicht verstärkt. Was auf der Probe schon deutlich wurde, war dann beim Hauptkonzert auch nicht besser - das Babelsberger Filmorchester dominierte den Sound. Gitarre und Gesang, zeitweise sehr wichtige Parts des "Concerto", konnten sich akustisch leider nicht richtig durchsetzen. Das tat der spielerischen Qualität und der Stimmung aber keinen Abbruch. Es war ein Genuss, Jon Lord bei seiner Arbeit am Flügel und insbesondere an der Hammond-Orgel zuzuschauen und sein auch immer wieder improvisiertes Spiel zu hören. Er beherrscht das gefühlvolle Darbieten bis hin zum leidenschaftlichen Rocken wie in den guten alten Siebzigern - wirklich echte Spielfreude beim dem fast 69-jährigen.

War die Generalprobe schon ein enthusiastisches Erlebnis, so konnte dies ab 20.00 Uhr noch gesteigert werden. Mit einer dramatischen Wucht und Punktgenauigkeit wurde das "Concerte" von allen Beteiligten gespielt und es gab Zwischenbeifall für solistische Einlagen (Klarinette und Schlagzeug). Dabei stand der Orchester-Schlagzeuger dem Demon's Eye Drummer in Punkto Aktivität und Spielfreude in nichts nach - beide lieferten eine hervorragende Vorstellung. Das "Concerto" ist nicht nur das wirklich erste spezielle Werk seiner Art, welches die klassische Musik mit einer (Hard)Rockband verbindet - sondern nach wie vor auch das beste! Das Deutsche Filmorchester Babelsberg ist offenkundig mit seinem breiten Spektrum an Erfahrung hervorragend geeignet für diese Stück - Spielfreude hatten die Musiker ganz offensichtlich ebenfalls!

Dass Jon Lord gern mit jungen Musikern zusammenarbeitet ist gut und lobenswert. Die Gesangparts des "Concerto" und auch der anderen Stücke konnten sowohl Balsamo als auch Laska nicht wirklich ausfüllen - das Problem mit dem Sound in diesem Saal mag diesen Eindruck verstärkt haben. Wer die Songs schon mit Sam Brown und Miller Anderson gehört hat oder die alten Deep Purple Stücke (wozu "Concerto" unbedingt gehört) im Original mit Ian Gillan kennt, dürfte ahnen, was ich meine. Dennoch war es klasse, Jon Lord bei den Deep Purple Songs "Pictures of Home" und "Child in Time" an der Hammond-Orgel rocken zu sehen - es klang unverwechselbar - wie es nur Jon Lord spielen kann.  Die an diesen Stücken eingespielten Musiker von Demon's Eye machten die Songs dann auch zu einem Deep Purple nahen Erlebnis. Die gefühlvollen Songs seiner neueren Alben "Pictured Within" und "Beyond The Notes" machten diesen Abend dann endgültig zu einem besonderen Erlebnis.

HR

Setlist:

Concerto for Group & Orchestra

Pictures of Home

Evening Song (im Programmheft stand noch "The Sun Will Shine Again")

Bourree

Pictured Within

Telemann Experiment

Wait A While

Gigue

Encore:

Soldier Of Fortune

Child In Time

Fotos Jon Lord Potsdam 23.01.2010 auf fotoinrock.com

Jon Lord

Bericht auf website von Demon's Eye

Interview mit Demon's Eye Drummer Andree Schneider

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