KYUSS lives! in Berlin
16.03.2011 Berlin, Columbia-Halle
Support: Burden, Waxy
3.500 Stoner-Doom Freunde wollten es nicht verpassen – die ¾ Reunion von Kyuss. Die Location war knackend voll – ausverkauft (allerdings konnte man vor der Halle schon noch die ein oder andere Karte aus zweiter Hand erwerben).
Auf den ersten Support – die deutsche Band BURDEN – musste man nicht lange warten. Sie lieferten die perfekte Einstimmung auf das Bevorstehende mit einem schwerlastigen Stoner-Rock, der streckenweise auch als Doom-Metal durchgehen kann. In sichtlich guter Stimmung überzeugte ihre Musik und Burden fesselten die Aufmerksamkeit des Publikums. Der Habitus der Band vermittelt eher ein Southern-Rock Feeling, was in ihrer Musik auch ein wenig mitschwingt. Burden lieferten jedenfalls einen kompromisslos harten Abend-Auftakt, der niemanden langweilte.
WAXY wirkten dagegen fast wie das Gegenteil. Da standen plötzlich etwas zappelig wirkende Musiker auf der Bühne die mit progressiv-funkigen Tönen ein Kontrastprogramm boten. Dies rief anfangs Erstaunen hervor, wurde doch dadurch die doomige Stimmung jäh unterbrochen. Allerdings entpuppten sich WAXY im Verlauf ihrer Vorstellung als durchaus hart aufspielende Truppe mit abwechslungsreichen Songstrukturen, die insgesamt eher Prog-Metal mit Stoner-Elementen waren. Bei dieser Band hatte auch John Garcia seinen ersten Auftritt an diesem Abend. Er stürmte auf die Bühne und riss dem WAXY Frontman das Basecap vom Kopf. Dieser bedankte sich danach dafür. Das sah aber auch wirklich nicht gut aus...
Schon während der beiden Vorbands konnte man einen gut gelaunten John Garcia am Bühnenrand stehen sehen, der sich an der Musik der Vorbands sichtlich erfreute.
Dann endlich konnten wir uns an der Fast-Reunion von KYUSS erfreuen. KYUSS LIVES! enterten in aufgeregter Erwartungshaltung die Bühne und begannen mit GARDENIA vom 94er Album. Mit voller Power und doch auch düsterer Ruhe präsentierten sie ihre Songs von Anbeginn. Die Fans waren gleichermaßen ergriffen wie aus dem Häuschen. Langsam füllte sich der hintere Bereich der Halle trotz des obligatorischen Rauchverbots auch mit Schwaden, die teils verdächtig nach mehr als nur gewöhnlichem Tabak rochen. Drummer Brant lieferte eine grandiose Performance ab und passte optisch wunderbar ins Bild. John war charismatisch präsent und fand sofort einen guten Draht zum Publikum – nur hätte diesmal der WAXY Shouter einen guten Grund gehabt auf die Bühne zu kommen und John die sportlich-dynamische Sonnebrille abzunehmen, die definitiv unpassend war – aber John nahm sie später selbst ab. Die Bühnenfront war in permanentem Rotlicht getaucht, während von hinten abwechselnd blau, weiss und ab und zu auch gelb-orange kam. Will sagen, dass die Lichtshow ungenügend war und nur an wenigen Stellen wirklich die Show optisch gelungen untermalte. Dafür legte sich Basser Nick umso mehr ins Zeug – konnte mit einer Glatze als einziges Manko leider nicht die Matte kreisen lassen. Bruno Fevery lieferte an der Gitarre einen durchaus perfekten Job ab – der Sound in der Halle war auch ohne Tadel. Dennoch hielt er sich optisch deutlich zurück, was irgendwie den Eindruck verstärkte, dass eben hier an der Gitarre doch noch ein Original-Mitglied fehlt – mindestens aber die Frage aufwarf: Wie würde es klingen, wenn Josh Homme heute da oben stehen und spielen würde? Vielleicht erleben wir es ja auch noch. Dieser Auftritt ließ aber auch für harte KYUSS-Fans eigentlich nichts zu wünschen übrig – auch wenn „Spaceshipe Landing“ welches noch auf der Setlist als letzte Zugabe stand (siehe Fotos) nicht mehr gespielt wurde. Freuen wir uns also auf weitere Live-Auftritte sowie das bereits angekündigte Studio-Album.
Setlist KYUSS LIVES!:
Gardenia
Hurricane
One Inch Man
Thumb
Odyssey
Conan Troutman
Freedom Run
Allen's Wrench
Asteroid
Fatso Forgotso
Supa Scoopa and Mighty Scoop
Whitewater
El Rodeo
100°
Encore:
Molten Universe
Tangy Zizzle
Green Machine
Foto-Galerien der Bands vom 16.3.2011 live in Berlin auf fotoinrock.com