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KdW - Jon Oliva's Pain

Berlin. Die Berliner Fans der bereits 1981 gegründeten und leider 2007 aufgelösten Band SAVATAGE sind glücklich. Ihr Idol Jon Oliva, Sänger, Multiinstrumentalist und wichtigstes Mitglied von SAVATAGE, spielt mit seiner neuen Band endlich in Berlin. Der Auftritt kommt einem Wunder gleich, denn eigentlich wollte sich der damals gesundheitlich angeschlagene Musiker zu Beginn der 1990er Jahre aus der aktiven Musik zurückziehen. Doch mit dem Erfolg des TRANS SIBERIAN ORCHESTRA (das ebenfalls bald in Deutschland gastieren wird, nämlich im Frühjahr 2011) hatten einige ehemalige und alle aktuellen Mitglieder von SAVATAGE ein dauerhaftes Auskommen gefunden. Die theatralische Komponente von SAVATAGE wurde durch das `TSO` in ein nahezu groteskes Ausmaß überführt. Doch genau dies schien den gigantischen Erfolg in den USA zu bedingen.

Oliva erwähnte mir gegenüber, wie froh er sei, dadurch ausreichend (vor allem finanziellen) Freiraum für die Umsetzung seiner eigenen musikalischen Vorstellungen zu haben. So war es ihm möglich, im Jahr 2003 JON OLIVA’S PAIN in’s Leben zu rufen. Mit deren dritter Veröffentlichung `Maniacal Renderings` (2006) hatte die Band ihren eigenen Stil gefunden, der sich an die ungekünstelten Anfangszeiten von SAVATAGE anlehnt.

Nun sind Jon Oliva und seine fünf Begleitmusiker in Berlin zu Gast und werden auch einige SAVATAGE-Titel zu Gehör bringen: am 28. September ab 21 Uhr im Halford in den S-Bahn-Bögen gegenüber dem Kaufhaus Alexa.


Wer sich einen Überblick über Jon Olivas Schaffen mit SAVATAGE verschaffen möchte, hat dafür jetzt die besten Möglichkeiten im Zuge aktueller Entwicklungen in der Musikbranche. Denn seit einiger Zeit versuchen die Plattenfirmen, ihre Backkataloge noch exzessiver als bisher auszuwerten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: dramatisch geringe Produktionskosten bei äußerst guten Absatzchancen – zumindest, wenn es sich um nostalgisch verwertbare Gruppen handelt. Dies ist bei SAVATAGE der Fall.

Doch im Gegensatz zu vielen schwarzen Schafen bringt die Firma Ear Music eine wahrlich gelungene Serie heraus: sämtliche SAVATAGE-Alben mit Bonusstücken und zusätzlichen Informationen, allerdings in ungeordneter Reihenfolge. Die ersten drei Alben sind jetzt im Handel: `Edge Of Thorns` aus dem Jahr 1993 mit `All That I Bleed` und `If I Go Away` als Bonus. Die von Clay Marshall geschriebenen Liner Notes geben hochinteressante Einblick in die Entwicklung der Gruppe. Als problematisch für jene, die intensiv sammeln oder einfach nur alle Lieder haben wollen, dürfte sich ergeben, dass der 2002 im Rahmen der `Super Value Serie` auf dem Re-Issue des Albums veröffentlichte Song `Forever After` nicht zu finden ist. `The Wake Of Magellan` (1997) sah SAVATAGE als Sextett: Jon Oliva, Jeff Plate (dr), Al Pitrelli (g), Chris Caffery (g), Johnny Lee Middleton (bg) und Zak Stevens (voc). Hier heißen die Bonusstücke `Desirée` und `Stay`. Analog `Edge Of Thorns` fehlt diesmal der damalige Zusatz-Song `This Is Where You Should Be`. Das dritte Album schließlich rekrutiert sich aus den ersten beiden Veröffentlichungen von SAVATAGE (1983 und 1984) und heißt folgerichtig `Sirens & The Dungeons Are Calling – The Complete Sessions`. Die Idee, zwei Alben mit kürzerer Spielzeit auf einer CD zusammenzufassen,  zeugt von der zumindest partiellen Redlichkeit der Absichten sämtlicher „Macher“ dieser Neuveröffentlichungen.  Die Abrundung bildet diesmal `In The Dream`. Bei den fünf zusätzlichen Stücken auf diesen drei Silberlingen handelt es sich um aktuelle akustische Fassungen, in Gänsehautmanier vorgetragen. Am wirkungsvollsten: `In The Dream`, durch Jon Oliva aufgenommen 2010. Nur hat man bei der letztgenannten CD gleich fünf zusätzliche Kompositionen `vergessen`, die auf den `Silver Anniversary Collection Editions` aus dem Jahr 2002 enthalten waren: `Target` und `Living On The Edge Of Time` auf `Sirens` sowie `Metalhead` (in elender Aufnahmequalität), `Before I Hang` und `Stranger In The Dark` auf `The Dungeons Are Calling`. Es wäre also durchaus möglich gewesen, einfach eine CD mit sämtlichen raren Stücken herauszubringen und der lieben Seele Ruh’ zu geben. Außerdem gäbe es ja noch eine - für Jon Oliva-Fans sensationelle - Möglichkeit von Neuausgaben: Der Meister könnte sämtliche Alben, auf denen Zak Stevens als Frontmann agierte, neu einsingen. Doch nun gibt es erst einmal diese Variante. Übrigens prangt, wenn alle Scheiben erschienen sind und man sie nebeneinander stellt, auf der Rückseite der SAVATAGE-Schriftzug – eine nette Idee, wenn auch nicht neu. Nun aber wollen wir uns erst einmal auf die Herbst-Tournee 2010 von JON OLIVA’S PAIN freuen.

JöSchu


JON OLIVA’S PAIN live in Deutschland:

Tourbeginn: Berlin, 28. September 2010, Halford Live In Hell, Dircksenstraße 99/100
10179 Berlin, Einlass: 20.00 Uhr, Beginn: 21.00 Uhr Eintritt: VVK: 17,00 € AK: ca. 20,00 € / Das Vorprogramm bestreiten NEED aus Griechenland und THUNDERLAND aus der Türkei.


Tourende: Ludwigsburg, 10. Oktober 2010, Rockfabrik Ludwigsburg, Einlass: 19.00 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr Eintritt: VVK: 20,00 € AK: 25,00 €


Die Termine dazwischen: Essen (2.10.), Hamburg (5.10.), Aschaffenburg (6.10.), Köln (8.10.), Memmingen (9.10.).

Jeff Plate - trommelt(e) bei Savatage & Trans-Siberian Orchestra

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